Wieder am 06er, dem Mariazeller Weg, diesmal der Oberösterreichische und gegen die Richtung. Aus den dunklen Wäldern rund um den Dürrenstein heraus Richtung Norden. Ziel ist die Wallfahrtskirche Maria Seesal und zugehöriger Gasthof Krumpmühle. Leider geschlossen. „Wahrscheinlich hatte die Wirtin Besorgungen zu machen“, so ein Einheimischer. Also weiter nach Ybbsitz. Die Nächtigung in der zur örtlichen Fleischerei gehörenden Pension war eine olfaktorische Herausforderung.
Nächstes Ziel: Waidhofen/Ybbs. Mostviertel at the best und der Blick auf den Sonntagsberg stetiger Begleiter. Ich komme sehr früh an und verbringe den Nachmittag im städtischen Freibad.
Nach dem Frühstück in einer Bäckerei, schon vor 6:00 Uhr, führt mich der Voralpenweg 04 weiter nach Maria Neustift. Niederösterreich: Checked. Der kleine Wallfahrtsort liegt bereits in Oberösterreich. Die Nacht am hiesigen Campingplatz wird stürmisch. Donner übertönt mein 10-stündiges Schnarchen.
Ich verlasse den Voralpenweg wieder. Ziel ist Großraming im Ennstal. Eine hindernisreiche, aber sehr schöne und einsame Wanderung. Weil es erst Mittag ist, gehe ich weiter nach Reichraming. Diesen Weg hätte ich besser mit der Bahn zurückgelegt. Die Geleise und ebenso die Bundesstraße waren meine Begleiter.
Beim Übergang vom Enns- in das Steyrtal übersteige ich das erste Mal die 1000m-Marke. Es zahlt sich aus. Dieser uralte Pfad, auf dem früher die „Butterweiberl“ Butter, von den Bauern aus der Gegend, in das Ennstal trugen, belohnt mich mit überquellender Natur. Viele mystische und fromme G’schichteln ranken sich um den Weg von Reichraming nach Molln.
Die letzte Etappe der Woche ist weniger romantisch. Eisenbahn, Autobahn, Bundesstraße, Radweg und Fernwanderweg teilen sich das immer enger werdende Steyrtal, quasi alle Mobilitätsvarianten gebündelt. Bei Klaus an der Pyhrnbahn spitzt sich die Lage zu und ich steige in den Zug. So spare ich mir 6 km nach Steyrling. Der Wetterbericht bestärkt mich in dem Beschluss, zum Ende der zweiten Woche wieder einen Rasttag einzulegen.
