Ich weiß schon, ohne Verbote geht es nicht. Obwohl, gäbe es eine Gesellschaft die in totaler Anarchie funktionierte, wäre das das Paradies. Jede und jeder lebt in voller Freiheit, den Fokus auf die Mitmenschen gerichtet. Eine Utopie, aber es wäre wohl die höchste Stufe der Zivilisation. Davon sind wir weit entfernt und deshalb müssen wir Regeln des Zusammenlebens schaffen. Kants Kategorischer Imperativ blieb Theorie und religiöse Gebote wurden und werden oft zum Werkzeug der Machtausübung. Es scheint, dass hier demokratisch organisierte Gesellschaften das kleinste Übel sind. Immerhin entstehen Gesetze in einem Aushandlungsprozess, an dem jedes Mitglied teilnehmen kann. So weit die Theorie. Wie unterschiedlich das Gewicht der Stimmen in diesem Prozess verteilt ist, zeigt die Praxis der bestehenden Demokratien.
Wie komme ich auf diese Gedanken. Beim stundenlangen Wandern geht einem eben so manches durch den Kopf und ich ärgere mich über die vielen Verbote denen ich begegne. Reisende träumen von Freiheit, besonders jene, die mit großem Rucksack zu Fuß unterwegs sind. Wohnmobilisten in minimalster Ausführung. Und dann: Betreten verboten, Achtung Sperrgebiet, Schwimmen verboten usw. Am meisten ärgert mich das Verbot „wild zu campieren“. Das heißt, ich begebe mich ins Kriminal wenn ich mein Zelt in freier Natur aufschlage. Da hilft es nichts, wenn ich als Gärtner und ehemaliger Jäger, dies so schonend, rücksichtsvoll und fachkundig wie nur möglich tue. Es bleibt verboten. Das macht mich zornig, nicht zuletzt deswegen, weil mir auf meiner Wanderung durch Wälder und über Berge und Almen, ständig Dinge begegnen, die meiner Meinung nach verboten gehören. Neoliberales Wirtschaftsdenken hat die Natur in einem unglaublichen Ausmaß geschädigt. Ich gehe auf Forststraßen, die so breit sind, wie sonst wo Bundesstraßen. Ich höre abseits von Siedlungen und Straßen kilometerweit das Aufheulen der Motorräder. Bewirtschaftete Almen sind heute Gasthäuser und keine landwirtschaftlichen Betriebe, die Milch und Käse herstellen. Ich könnte noch viele Beispiele aufzählen. Bergerlebnis heute heißt: EBike aufs Auto schnallen, 100 km Fahrt, dann auf den Berg rauf so lange der Akku hält und alles wieder zurück. CO2 Fußabdruck zum Fürchten. Ich gehe zu Fuß durch Österreich, umweltschonender geht Reisen nicht, und muss mich verstecken wenn ich irgendwo im Zelt übernachte.
So, jetzt höre ich auf mit der Suderei. Es ist nach wie vor wunderbar durch die Wälder und über die Berge zu wandern und knapp 200km liegen ja noch vor mir.




Hallo Michl, super Leistung von Dir. Hut ab vor deiner Ausdauer. Hast recht die vielen Verbote sind ein graus! Kommt aber davon weil jeder die Umwelt-Natur benutzt als wäre sie sein Eigentum. Aber nur zum Nutzen und aus Spaß, keiner jedoch zur Pflege und Schutz wie sein Eigentum. Leider muss ich mich da selbst bei der Nase nehmen, hab in meinem Leben auch viel unnötiges CO2 produziert. Freue mich auf deinen nächsten Beitrag und lass dich nicht von zufielen Verbotenen 🚫 abschrecken und genieße die Natur.
Danke Otto für deine Glückwünsche.
Ja, Freiheit vs Gebote ist ein großes Thema und aktueller denn je. Wegen unserem CO2-Verbrauch, gäbe ich dir recht, wir hätten, aus heutiger Sicht, anders handeln sollen. Aber schlechtes Gewissen hab ich nicht, wir haben in unserer Zeit gelebt, so wie alle anderen auch, wie waren sogar, für damalige Verhältnisse, Umweltaktivisten. Immerhin ist der Traiskirchner Stadtpark heute noch Naturdenkmal!
Liebe Grüße Michi
Danke für Deine wertvollen Zeilen und Gedanken lieber Much, die ich sehr gut nachvollziehen kann. Es ist einiges in Schieflage derzeit, in vielen Bereichen. Der Hausverstand ist oft gänzlich abhanden gekommen und stattdessen Egoismus und Ignoranz Leitprinzipien. Ich wünsche Dir weiterhin eine gute Konstitution und Kondition, Ausdauer im Geist & Körper und viele neue schöne und kluge Gedanken, die Du wieder mit uns teilst. Schon Deine Lastenrad-Tour war beispiellos und jetzt ganz ohne Hilfsmittel! Chapeau! Gut einschmieren und viel Trinken die nächsten Hundstage! Bussi Sabine aus Tribuswinkel